Ermittelungen gegen BitShare & Yesload

Millionen Deutsche schauen Filme mithilfe von illegalen Portalen im Internet, für wenig Geld oder umsonst. Die Betreiber verdienen hervorragend – und bleiben im Dunkeln. Eine Spur führt nach Berlin. Von Florian Flade und Lars-Marten Nagel

Zahlungströme beim den illegalen Filmangeboten: 1. Internetnutzer besuchen ein Streamingportal, etwa Kinox.to. Dort werden ihnen aktuelle Kinofilme wie “Fast & Furious 6″ und viele beliebte Serien präsentiert. Das Portal listet als Datenbank die Links zu verschiedenen Hostern auf.

2. Diese Links kann der Nutzer anklicken, er landet dann auf der Website eines sogenannten Hosters. Zum Beispiel bei BitShare.

3. Dort lässt sich nun der Film abspielen, denn er ist beim Hoster gespeichert. Für den Nutzer ist das ganz einfach, er muss den Film nicht herunterladen, der “Stream” läuft stattdessen in seinem Browserfenster ab.

4. Wenn der Nutzer den Film in einer höheren Bildqualität sehen möchte, muss er für knapp zehn Euro im Monat einen Premiumzugang bei BitShare kaufen. Das Geld dafür kann er unter anderem per Vorkasse auf ein Konto der Commerzbank in Berlin überweisen.

5. Das Konto gehört nicht BitShare, sondern dem “technischen Dienstleister” Micropayment AG aus der Schweiz. Wer die Betreiber von BitShare sind und wohin das Geld weitertransferiert wird, will Micropayment mit Verweis auf “Firmeninterna” nicht sagen.

Mehr als 3,5 Millionen Menschen haben den Actionfilm “Fast and Furios 6″ gesehen. “Hangover 3″ hatte bislang mehr als eine Million Zuschauer, der neue “Star Trek” rund zwei Millionen.

Sie sind dafür nicht ins Kino gegangen. Sie mussten dafür nicht bezahlen. Nur den Computer anschalten, eine Webseite aufrufen. Ein paar Klicks, Film ab.

Es handelt sich um Klickzahlen, die das illegale Streamingportal Kinox im Internet veröffentlicht. Kinox ist eine von zahlreichen Seiten, die Hollywood-Blockbuster und aktuelle Fernsehserien ohne Rücksicht auf Urheberrechte im Netz präsentieren. Zwar ist die Bildqualität nicht immer perfekt, aber für den Nutzer ist Kinox so etwas wie eine unerschöpfliche Mediathek. Leicht zu bedienen.

Und nach deutscher Rechtslage für den Filmfan ungefährlicher, als urheberrechtlich geschützte Werke in Tauschbörsen herunterzuladen. Unklar ist, wer hinter dem Angebot steht, das Filmwirtschaft und Staatsanwaltschaften alarmiert.

Die eindeutige Ausrichtung auf deutsche Zuschauer aber ist ein starkes Indiz, dass die Fäden des illegalen Filmstreamings irgendwo in Deutschland zusammenlaufen. Und es ist nicht das einzige.

Streamingportale sind erfolgreich

Für Schlagzeilen sorgte erst kürzlich das beliebte Streamingportal Movie2k, das erst vor etwas mehr als zwei Wochen dichtmachen musste – vermutlich wegen Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Andere Portale sind hingegen weiterhin online und profitieren von dem Ende von Movie2k.

So stieg die Reichweite von Kinox schlagartig an. Eine virtuelle Völkerwanderung setzte ein. Und eine, die vor allem auf deutschem Boden stattfindet: Mehr als 80 Prozent der Zuschauer kommen zurzeit aus Deutschland. Alle Altersgruppen sind vertreten, besonders stark die 18- bis 35-Jährigen. Kinox liegt mittlerweile in den Internetcharts auf Platz 26 der erfolgreichsten deutschen Webseiten, wie der Internetdienst Alexa ausweist.

Die Betreiber der Streamingportale geben sich gern als Robin Hoods der Internet-Gemeinde aus. “Das alles hier ist das Resultat eines kollektiven Bedürfnisses der Menschen nach kostenfreien Medien”, heißt es in einem Statement von Movie4k, dem Nachfolger von Movie2k.

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